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Bild vergrößernMit Sandsäcken sicherten THW-Kräfte in Dürrröhrsdorf-Dittersbach in 48 Stunden einen Damm
Quelle: THW
Sie pumpten Keller aus, räumten zerstörte Gebäude sowie verschlammte Straßen und retteten Menschen, die vom Wasser eingeschlossen waren. Mithilfe von Ölseparationsanlagen reinigten die Helferinnen und Helfer 750.000 Liter verschmutztes Wasser. Außerdem bereiteten sie insgesamt mehr als fünfeinhalb Millionen Liter Trinkwasser auf und errichteten in Bayern und Nordrhein-Westfalen sieben provisorische Brücken.
Das THW bekam die große Schadenslage vor allem dank seines breiten Repertoires an Einsatzmöglichkeiten in den Griff. Nicht zuletzt am Brückenbau wird die herausgehobene Stellung ersichtlich, die das THW im Bevölkerungsschutz einnimmt. Die 14 THW-Fachgruppen Brückenbau sind nämlich die einzigen zivilen Organisationseinheiten, die zerstörte Brücken ersetzen können. Auch in der Trinkwasseraufbereitung hat das THW außergewöhnliche Fähigkeiten bewiesen. Im Zuge der Einsätze zum Sommerbeginn stellte die THW-Fachgruppe Trinkwasserversorgung einen neuen bundesweiten Rekord auf: fünfeinhalb Millionen Liter aufbereitetes Wasser.
Darüber hinaus war das weitverzweigte Netz aus THW-Ortsverbänden entscheidend – immerhin traten die Starkregenfälle in kürzester Zeit und lokal eng begrenzt auf. Die insgesamt 668 Ortsverbände des THW können ohne lange Vorbereitung bundesweit direkt Hilfe vor Ort leisten. Dabei sind sie zuverlässige Partner, die untereinander konstruktiv zusammenarbeiten, was die THW-Kräfte während der Starkregenfälle im Juni bewiesen. Von dieser engen Verzahnung profitierten insbesondere die betroffenen Gebiete in Süddeutschland. Denn nach der Zerstörung von Versorgungsleitungen setzte das THW mehrere Trinkwasseraufbereitungsanlagen ein und nutzte eine große Menge an Chemikalien zur Reinigung des Wassers. Die Gerätschaften und Materialien kamen unter anderem unterstützend aus den THW Landesverbänden Berlin/Brandenburg/Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen und Sachsen/Thüringen. Den wichtigsten Rückhalt für die Ehrenamtlichen des THW bildeten jedoch die Angehörigen und Arbeitgeber. Ohne ihr Einverständnis und ihre Unterstützung hätten die Helferinnen und Helfer des THW einen derart großen Einsatz nicht stemmen können.
Ohne Vorwarnung überraschten die lokalen Starkregenfälle am Sonntagabend, 29. Mai 2016, mehrere Tausend Bewohner von Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen. Die Eigenheiten des lokalen Starkregens erschwerten Prognosen, Präventionsmaßnahmen und direkte Hilfeleistungen. Zum einen war es nicht möglich, den genauen Ort des Niederschlags exakt zu vorauszusagen, weil die Sturzfluten räumlich stark begrenzt niederschlugen. Zum anderen waren die Starkregenereignisse in kürzester Zeit derart heftig, dass kaum Vorbereitungsmaßnahmen getroffen werden konnten. Im Gegensatz zu den üblichen Hochwassern, bei denen der Pegel von Gewässern kontinuierlich ansteigt, trafen die Starkregenfälle daher viele Menschen unvorbereitet. Aus diesem Grund war auch das THW schnellstens gefordert.
In kürzester Zeit mobilisierte das THW 900 Einsatzkräfte, welche die Auswirkungen der Katastrophe eindämmten und bereits aufgetretene Schäden beseitigten. Die Ehrenamtlichen des THW verbauten zunächst Sandsäcke und dämmten so die Überschwemmungen ein. Wo physische Barrieren nicht mehr halfen, pumpten die THW-Einsatzkräfte mit ihren Hochleistungspumpen überflutete Wohngebiete leer. Anschließend brachte das THW schweres Gerät in Stellung, mit dessen Hilfe sie Gebäude und Straßen von Schlamm, Geröll und Trümmern befreiten. Die Pegel stiegen so schnell an, dass die THW-Fachgruppe Wassergefahren zudem von Wassermassen eingeschlossene Personen retten musste.
In den darauffolgenden Wochen waren die THW-Kräfte bundesweit im Dauereinsatz. Mit zunehmender Stärke der Sturzfluten weitete das THW seine Hilfeleistungen aus, bis schließlich Ehrenamtliche aus allen acht THW-Landesverbänden gegen die Naturgewalten ankämpften. Obwohl die Starkregenereignisse noch bis Ende Juni anhalten sollten, beruhigte sich die Gesamtlage jedoch bereits ab Freitag, 10. Juni 2016, zunehmend. Von den mehr als 7.700 Helferinnen und Helfern des THW, die während der Starkregenfälle insgesamt im Einsatz waren, rückten bis zu diesem Zeitpunkt bereits 5.600 aus. Zwar suchten die Starkregenfälle immer mehr Orte heim, die Stärke der Regenfälle ließ grundsätzlich aber nach.
Bild vergrößernBrückenbau im Akkord: In kürzester Zeit bauten die Ehrenamtlichen des THW in Wachtberg drei Behelfsbrücken Quelle: THW
In dieser Phase der zurückgehenden Überflutungen verlagerten sich die Einsatzschwerpunkte allmählich von akuten Hilfeleistungen zu Aufräumarbeiten und Katastrophennachsorge: THW-Kräfte pumpten immer weniger Keller aus, bauten dafür aber verstärkt Brücken und bereiteten im Akkord Trinkwasser auf. Außerdem berieten Baufachberaterinnen und -berater des THW Bewohner über die weitere Nutzung beschädigter und einsturzgefährdeter Gebäude. Nach erneuten Starkregenfällen am letzten Wochenende im Juni glätteten sich die Wogen der zusammenhängenden Extremwetterlage endgültig.